Buntes Familienfest mit zahlreichen Highlights gefeiert. Am Standort werden 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschäftigt.
Nauen. Am 10. September lud die Wirthwein Nauen GmbH & Co. KG alle Beschäftigten samt Familie, Kunden und Lieferanten sowie zahlreiche Ehrengäste zu einem bunten Familienfest ein. Auch die Betriebsjubilare wurden für 10-, 20- und sogar 25-jährige Betriebszugehörigkeit geehrt. Werkleiter Garri Genrich blickte in einer bewegenden Festrede auf die interessanten Anfänge des Standortes zurück, Vorstand Holm Riepenhausen berichtete über die aktuelle weltwirtschaftliche Lage, um den Bogen abschließend auf die positiven Zukunftserwartungen am Standort Nauen zu spannen.
Die Wurzeln des heutigen Standortes in Nauen mit rund 130 Beschäftigten liegen in der chinesischen Mandschurei. Firmeninhaber Udo Wirthwein reiste Mitte der 90er Jahre mit einer Wirtschaftsdelegation nach China und sprach an einem Abend in einem bescheidenen „Haus des Volkes“ mit dem brandenburgischen Wirtschaftsminister Walter Hirche über die vergeblichen Bemühungen, mit der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH in Berlin in Kontakt zu kommen. Der Minister sichert zu, Wirthwein bei den „Einstiegsbemühungen“ zu unterstützen. Und tatsächlich: Der Unternehmer aus dem Taubertal wurde kurz darauf in die Konzernzentrale des Global Players nach München zum Gespräch geladen. BSH betreibt in der Stadt Nauen im Havelland eine Fabrik zur Produktion von Wäschetrocknern, eine weitere für Waschmaschinen sollte errichtet werden. Wirthwein und die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH unterzeichnen einen „Letter of Intent“ über die künftige Zusammenarbeit.
Die wichtigste Vereinbarung lautete: Wirthwein errichtet einen Standort in Nauen, sozusagen „Zaun-an-Zaun“ zu den Fabriken des Großkunden. Die bauvorbereitenden Maßnahmen werden vom bestehenden Standort in Brandenburg an der Havel betreut, der Zeitplan ist äußerst ambitioniert: Im August 1995 war Spatenstich für das bis dahin größte Bauprojekt der Wirthwein-Firmengeschichte. Am 26. Januar 1996 wurde bei minus 15° Celsius Richtfest gefeiert. Die erste Spritzgießmaschine wurde am 7. März geliefert, im August 1996 startete die Serienfertigung. Die herzustellenden Kunststoffkomponenten, Laugenbehälter für Waschmaschinen, die Produktions- und Lieferprozesse stellten einen Quantensprung in der bisherigen Unternehmensgeschichte dar.
Wirthwein Nauen ist die Wurzel für die erfolgreiche Entwicklung des Geschäftsbereichs Hausgeräte
Kaum waren die Bauarbeiter abgezogen, wurde an der weiteren Zukunft des Standortes und des Geschäftsfeldes Hausgeräte gearbeitet. Der Kunde stellte die neue Waschmaschinen-Generation „Euro-Washer“ vor. Wirthwein erhielt den Großauftrag für das Fertigungskonzept von Laugenbehältern für die Kundenstandorte Berlin und im polnischen Łódź, wo seit 1998 Shop-in-Shop im Gebäude des Kunden produziert wird. Die neuen polnischen Kollegen lernten ihr „Handwerk von der Pike auf“ in Nauen. Auch als im Jahr 2005 durch weitere Großaufträge eine eigene Produktionsstätte in Łódź aufgebaut wurde, standen die Nauener mit Rat und Tat zur Seite. Noch heute ist der Austausch zwischen beiden Standorten sehr eng und viele Freundschaften werden gepflegt. Wie Werkleiter Garri Genrich in seiner Festrede betonte, waren die Nauener Kollegen auch sonst weltweit im Einsatz – egal, ob beim Aufbau der Tochterunternehmen im US-amerikanischen New Bern im Bundesstaat North Carolina oder im chinesischen Kunshan. Besonders stolz zeigte sich Genrich, dass heute viele Schlüsselpositionen im Unternehmen mit ehemaligen Auszubildenden besetzt sind, die beispielsweise über solche Auslandserfahrungen gute Qualifikationen erworben haben und den entsprechenden Unternehmergeist mitbringen.
Zweites Standbein Automobilindustrie
Eines der Erfolgsgeheimnisse der Wirthwein-Gruppe liegt im Bestreben nach Diversifikation. So galt es auch am Standort Nauen neben der guten Zusammenarbeit mit dem Hausgerätekunden die Fühler nach weiteren Geschäftspartnern auszustrecken. Einer der ersten Kunden war die damalige Daimler Chrysler AG, für die ab Anfang der 2000er Jahre großflächige Sichtteile produziert wurden. Die Spezifikationen und Anforderungen der Automobilindustrie stellten an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz neue Anforderungen, die aber mit Erfolg gemeistert wurden, was beispielsweise die Aufnahme in den Lieferantenpool des Volkswagen-Konzerns unterstreicht. Heute ist Wirthwein in Nauen Lieferant für zahlreiche bekannte Automobilhersteller und hat sich insbesondere in der Fertigung und vollautomatisierten Beschäumung von Aggregateträgern, ein komplexes Kunststoffteil, das in Autotüren verbaut wird, einen Namen gemacht. Des Weiteren ist der Standort auf die Produktion von komplexen Komponenten mit anspruchsvollem Spritzgieß-Know-how spezialisiert, wie beispielsweise Motorraumabdeckungen im Mehrkomponentensprießgießverfahren. Für die Zukunft des Standortes sieht Werkleiter Garri Genrich positiv, da einige interessante Kundenprojekte mit viel Potential gewonnen werden konnten. Aber auch für die nächsten 25 Jahre gilt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Tag den Unterschied ausmachen: Automatisation von Fertigungs- und Logistikprozessen den Marktentwicklungen anpassen, steigende Qualitätsanforderungen und die Herausforderungen der Weltwirtschaft sind stets im Blick zu behalten.
25 Jahre Wirthwein in Nauen – großes Familienfest
Beim Jubiläumfest Mitte September wurde ein attraktives Programm geboten. Beginnend mit Kaffee und Kuchen konnten sich die Gäste einer der Führungen durch die Produktion mit Andreas Kontschack und Florian Lehmann anschließen. Eine Diashow zeigte die Meilensteine der letzten 25 Jahre, für die Kinder stand eine Hüpfburg, ein Schminkstand, sowie eine Spielstraße des TSV Falkensee zur Verfügung. Die Feuerwehr Börnicke hatte allerhand technisches Gerät dabei, bei einer Schauübung wurde mittels Schere und Spreitzer ein Fahrzeug auseinandergenommen, dabei durften neugierige Mitarbeiter selbst mit Hand anlegen und ihre Kräfte ausprobieren. Eines der Programmhighlights war die Ehrung der Betriebsjubilare für 10-, 20- und sogar 25-jährige Treue zum Unternehmen. Drei verschiedene Themenbüffets zum Abendessen boten Spezialitäten aus dem „Mittelmeerraum“, „Brandenburg“ und „Bayern“. Mit Einbruch der Dunkelheit stellten die Tänzerinnen und Turner des TSV Falkensee ihr Können unter Beweis, bevor ein DJ bei Musik und Tanz den Abend locker für alle Gäste ausklingen ließ. Ein abschließender Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Organisation des 25-jährigen Jubiläumsfestes, namentlich Julia Koser, Andreas Kontschack, Martin Kwast, Jörg Hampel, Mathias Kurtz, Christian Kislat, Karl-Heinz Klose, Silvia Köppen, die drei Auszubildenden des Standortes und Werkleiter Garri Genrich.
Die geehrten Betriebsjubilare
Für 10 Jahre: Marcus Seidel
Für 20 Jahre: Carina Müller, Thomas Fichtel, Martin Kwast und Rene Mischke
Für 25 Jahre: Michael Körwitz, Bärbel Beithan, Karsten Neumann, Sabine Perschall und Liane Weinert